Stiftungspreis 2013
Die Stiftung „Gib Bildung eine Chance“ hat am 3. März 2014 schon zum vierten Mal ihren mit 3.000 Euro dotierten Stiftungspreis für das „Bremer Schulprojekt des Jahres“ verliehen.
Gewinner des Wettbewerbs 2013 waren:
Die Preise wurden durch den Schirmherrn Altbürgermeister Dr. Henning Scherf persönlich überreicht. Neben zahlreichen Ehrengästen waren Vertretern des Senats für Bildung und der Deputation für Bildung anwesend.
Konzeptbeschreibungen
Grundschule am Pastorenweg (1.500 Euro)
für das Konzept „Gröpelinger Kinderwelten, schaut her – so sind wir!“
Das Projekt der Grundschule am Pastorenweg, bei dem alle Jahrgänge der Schule eingebunden waren, stellt die intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Identität und Biographie der Schüler unter Einbeziehung der Familiengeschichte dar. Dadurch wurde die Interkulturalität der Schule in den Focus gerückt. Unterschiede in Sprache, Kultur, Religion, aber auch Unterschiede in Lebenssituationen, Wünschen und Träumen wurden mit den SchülerInnen in verschiedenen Modulen erarbeitet. Dabei steht die Einbindung der Eltern und Großeltern im Mittelpunkt und ist in den einzelnen Modulen wieder zu finden. So entstanden in fünf Projektmodulen unter anderem Bilderbücher, Theaterstücke, Biographie-Koffer, Plakate. Die Ergebnisse wurden anschließend bei einer Ausstellung in der Stadtbibliothek und einem Abschlussfest in der Schule präsentiert.
Die Eltern als Bildungspartner zu gewinnen, war ein wesentliches Ziel des Projektes. Dafür wurden das Wissen, die Erfahrungen und die Lebenssituationen der Familien der SchülerInnen in den Vordergrund gerückt. Die Eltern wurden Interviewpartner oder „Experten“ bei der Gestaltung von Bilderbüchern mit verschiedenen Schriften und Herkunftssprachen. So ist es gelungen, die Eltern für das Schulleben und die Ziele der Schule zu interessieren und Barrieren abzubauen (die Beteiligung der Elternschaft am Präsentationstag war noch nie so stark an einem Freitagvormittag). Durch die Unterstützung der Eltern im Schulleben ihrer Kinder erhält Bildung einen höheren Stellenwert und kann somit die Bildungschancen der SchülerInnen erhöhen.
Der Respekt der SchülerInnen für Lebensgeschichten der anderen hat in vielen Klassen zu mehr Toleranz und Verständnis für MitschülerInnen geführt und somit einen respektvolleren Umgang in einer angenehmen Klassenatmosphäre gefördert.
Schule am Ernst-Reuter-Platz (1.500 Euro)
für das Konzept „Stadtteilführer Lehe“
Bei diesem Projekt der Schule am Ernst-Reuter-Platz in Bremerhaven wurde von den SchülerInnen der 9. Klasse der „Stadtteilführer Lehe“ entwickelt, der für Jugendliche ansprechend gestaltet und in einer für sie angemessenen Sprache geschrieben ist. „Hier ist doch nix los!“ war die erste Reaktion der SchülerInnen, als sie auf ihren Stadtteil angesprochen wurden. Erst die Idee, einen Stadtteilführer von Jugendlichen für Jugendliche zu erstellen, weckte die Lust auf das Projekt.
Zunächst suchte die Klasse in einem Brainstorming nach potentiellen (historischen) Themen. Danach erfolgte eine Stadtführung, die ein Kulturwissenschaftler und ein Stadtführer übernahmen. Im Anschluss entwickelten die SchülerInnen einen Rundgang durch den Stadtteil, recherchierten die Inhalte und schrieben die eigenen Texte. Durch das Projekt lernten die Jugendlichen neue außerschulische Orte und Einrichtungen sowie Methoden zur selbständigen Informationsbeschaffung kennen: Rundgang durch den Stadtteil, Interviews mit Eltern/Großeltern und anderen Zeitzeugen, Recherche im Stadtarchiv, im Kulturamt, in der Kulturwerkstatt und bei Mitgliedern der Geschichtswerkstatt. Folge dieser intensiven Auseinandersetzung mit dem eigenen Quartier war eine erhöhte Identifikation der Jugendlichen mit dem Stadtteil.
Die neu erworbenen Kenntnisse und Kompetenz wollen die Jugendlichen beim Leher Kultursommer 2014 demonstrieren, in dem sie andere Jugendliche und Kinder durch den Stadtteil führen und als positive Botschafter für ihren Stadtteil wirken.
Der Stiftungspreis
Alle 2 Jahre prämiert die Stiftung „Gib Bildung eine Chance“ Projekte im Bundesland Bremen, die in besonderer Weise Best-Practice-Charakter haben und sich somit für andere zur Nachahmung empfehlen.
Dazu ruft die Stiftung im Laufe jedes Jahres in einem Wettbewerb Bremer Bildungsinstitutionen, Vereine, Verbände, Stiftungen oder Private auf, sich mit ihren Projekten zu bewerben.
Eine fachkundige und unabhängige Jury bewertet die Bewerbungen und wählt den oder die Sieger aus.
Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert und wird in einem angemessenen Rahmen verlieren.