Stiftungspreis 2015
Die Stiftung „Gib Bildung eine Chance“ hat am 7. März 2016 schon zum sechsten Mal ihren mit 3.000 dotierten Stiftungspreis für das „Bremer Schulprojekt des Jahres“ verliehen.
Kasten: Fotoserie
Gewinner des diesjährigen Wettbewerbs waren die
„Die innovativen Ideen und der hohe Qualitätsanspruch bei allen eingegangenen Bewerbungen haben es unserer Jury nicht leicht gemacht“, sagt Lothar Franke, Vorsitzender der Stiftung. „Daher haben wir auf Empfehlung unserer Jury sehr gerne noch zwei Anerkennungspreise verliehen.“
Konzeptbeschreibungen
„NAT-AG - was ich schon immer wissen wollte“ (1.500 Euro)
Mit diesem Projekt fördert die Schule am Leher Markt besonderes Interesse und besondere Fähigkeiten im naturwissenschaftlichen Bereich.
Dabei stehen den Teilnehmern einmal in der Woche für 90 Min. die Nat-Räume, so wie die Werkstatt und der PC-Raum zur Verfügung.
Die SchülerInnen forschen ohne Zeitdruck komplett eigenständig an selbst gewählten Fragen (Bsp. Wie entferne ich Deo-Flecken?, Warum schmecken vegetarische Schnitzel nach Fleisch?, Was ist Licht?).
Dazu erstellen die SchülerInnen einen Projektplan. Dann beginnen sie zu experimentieren. Die Ergebnisse werden von den SchülerInnen miteinander diskutiert und eigenständig interpretiert.
Auch die Teilnahme an verschiedenen Wettbewerben (Jugend forscht, Science Olympiade...) ist möglich.
Die Lehrkräfte beraten nur und helfen bei der Umsetzung.
Wie in der Forschung dürfen Versuche auch mal schiefgehen. Wichtig ist dann die gemeinsame Fehlersuche und Behebung der Probleme.
Die Arbeitsweise fördert das eigenständige Denken und entwickelt Problemlösefähigkeiten, die auch auf andere Bereiche angewendet werden können. Es stärkt die Kompetenzen, die in der naturwissenschaftlichen Arbeit unabdingbar sind.
„Mein erstes Jahr in Deutschland – 1000 Gründe gegen die Angst“ (1.500 Euro)
Bei diesem Projekt der Vorbereitungsklasse der Oberschule Findorff, entstanden sehr persönliche Portraits der TeilnehmerInnen. In denen wird deutlich, wie sich das „Ankommen“ und das Alltagsleben der SchülerInnen anfühlen muss.
Sie schrieben Geschichten zu ihrem Leben, setzten sich mit der eigenen Geschichte auseinander und entwickelten zum Thema „Mein Potenzial“ ein Lied.
Der Fokus lag darauf, dass die Jugendlichen selbst sprechen und nicht über sie gesprochen wird.
In dem sie ihre Texte schrieben, selbst korrigierten und danach lesen und vortragen übten, lernten die Kinder und Jugendlichen das Lernen.
Dabei unterstützten sie sich gegenseitig und lernten voneinander.
Das gemeinsam erarbeitete Lied wurde dann in einem Film gesungen und spielerisch umgesetzt. Durch den Film wurden der Kontakt, die Empathie und das wechselseitige Verständnis zwischen den SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern gestärkt und somit ein kreativer Beitrag zur gesellschaftlichen Integration geleistet.
Die Premiere des Films fand am 14. Januar im Kulturzentrum Schlachthof im Rahmen des Explosive Festivals statt. Der Film soll auch für andere Schulen und Jugendgruppen bereitgestellt werden, um als Präventivmaterial eingesetzt zu werden.
Anerkennung für das Projekt
„Bienen in der Grundschule - Schüler erlernen das Imkern“ (300 Euro)
Das Konzept dieses Projekts der Grundschule am Mönchshof beruht darauf, dass sich die SchülerInnen das Thema „Bienen“ über einen langen Zeitraum gut geschützt und praktisch durch das Imkern erarbeiten. Später soll das erarbeitete Wissen durch Vorträge, Ausstellungen und Führungen weitergegeben werden. So wird die praktische Arbeit an den Bienen zum Ausgangspunkt für eine eigenständige Erarbeitung einer komplexen Thematik und ist eine große Chance den SchülerInnen Lern- und Arbeitstechniken zu vermitteln.
Das Konzept ist für alle Kinder der Grundschule geeignet.
Alter, Geschlecht und Migrationshintergrund, körperliche und geistige Fähigkeiten sind von geringer Relevanz für die Arbeit an den Bienenstöcken.
Durch das Erlernen eines umsichtigen Umgangs mit Bienen, die so enorm wichtig für die Nahrung des Menschen sind, verbessern die Kinder ihre Achtsamkeit gegenüber Lebewesen.
Die Kinder erarbeiten sich ein Wissen, dass von anderen hochgeachtet ist und stärken damit ihr Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl. Das Sprechen über komplexe Zusammenhänge erweitert die Sprachkompetenz.
Bei der Erarbeitung der Vorträge, Ausstellungen und Führungen ist Individualität und Kreativität gefordert.
Anerkennung für das Projekt
„Creative Media“ (300 Euro)
Die SchülerInnen der Jahrgänge 9/10 der Oberschule im Park erstellen mit modernen Medien eine Schülerzeitung, Blogs und Podcasts.
Hierzu recherchieren sie selbständig zu möglichen Themen, gehen in den Stadtteil bzw. zu Veranstaltungen im gesamten Stadtgebiet, führen Interviews und schreiben dann die Artikel, bearbeiten ihre Fotos, schneiden die Videos und belegen sie mit Effekten.
Der Umgang mit den modernen Medien und die Möglichkeit andere Lernorte kennen zu lernen, ist motivierend und hat für die Jugendlichen einen starken Aufforderungscharakter.
Hierdurch beschäftigen sie sich mit gesellschaftsrelevanten Themen, mit denen sie sich identifizieren. Dabei haben alle die Möglichkeit, ihre Ideen einzubringen und umzusetzen. So erleben sie das Lernen nicht als Anstrengung sondern als etwas Lustvolles.
Die SchülerInnen treffen bei ihren Recherchen immer wieder auf neue Voraussetzungen und müssen mit immer neuen Schwierigkeiten umgehen.
Gelerntes Wissen wird ständig reflektiert, erweitert und auf sich verändernde Situationen angewandt. Hierdurch lernen die SchülerInnen diese zu meistern und lernen das Lernen und soziale Kompetenz.
Sowohl die Kreativität in der Schriftsprache als auch die allgemeine Lese- und Schreibkompetenz werden in hohem Maße gefordert. Durch das Training dieser Kompetenzen profitieren die Jugendlichen nahezu allen Fächern, speziell in den Fächern Deutsch und Englisch.
Für die Jury waren die Akzeptanz und Resonanz der Projekte in den Schulen, die Verknüpfung von Unterricht und praktischer Anwendung und die nicht sehr aufwändige Umsetzung ausschlaggebende Kriterien.
Vor allem aber auch die motivierende Wirkung und die leichte Übertragbarkeit auf andere Schulen („Best-practice“ – Beispiel) bei relativ geringen Kosten.
Die wesentlichen Bewertungskriterien für die Preisverleihung wurden von den Preisträgern aus Sicht der Jury in idealer Weise erfüllt:
Schafft Begeisterung für Bildung, hilft lernen zu lernen, fördert Integration, fördert Kreativität, ist Hilfe für den Schulalltag, ist innovativ, hat Vorbild-Charakter.
Der Stiftungspreis
Alle 2 Jahre prämiert die Stiftung „Gib Bildung eine Chance“ Projekte im Bundesland Bremen, die in besonderer Weise Best-Practice-Charakter haben und sich somit für andere zur Nachahmung empfehlen.
Dazu ruft die Stiftung im Laufe jedes Jahres in einem Wettbewerb Bremer Bildungsinstitutionen, Vereine, Verbände, Stiftungen oder Private auf, sich mit ihren Projekten zu bewerben.
Eine fachkundige und unabhängige Jury bewertet die Bewerbungen und wählt den oder die Sieger aus.
Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert und wird in einem angemessenen Rahmen verlieren.