Stiftungspreis 2014
In Anwesenheit der Senatorin für Bildung, Frau Prof. Dr. Eva Quante-Brandt hat die Stiftung am 2. März schon zum fünften Mal ihren mit 3.000 Euro dotierten Stiftungspreis für das „Bremer Schulprojekt des Jahres“ verliehen.
Kasten: Fotoserie
Die Preise wurden durch den Schirmherrn Altbürgermeister Dr. Henning Scherf im Beisein von Vertretern des Senats für Bildung und der Deputation für Bildung sowie dem Vorstand der Stiftung im Haus Schütting der Handelskammer Bremen überreicht.
Konzeptbeschreibungen
Preis für das Projekt „Generationen lernen voneinander“ (1.500 Euro)
Bei diesem Projekt der Klasse 7 c der Schule Am Leher Markt, die das Projekt selbst initiiert hat, wurden von den SchülerInnen individuelle Familienbiographien entwickelt.
Die Biographien helfen ihnen, geschichtliche, politische, wirtschaftliche und globale Zusammenhänge zu verstehen.
Die eigenen Großeltern wurden dafür in den Mittelpunkt gerückt und als Kooperationspartner gewonnen.
Dazu mussten bereits in der Vorbereitungsphase umfassende Aufgaben aus verschiedenen Bereichen bearbeitet werden:
- Recherchen der Nachkriegssituation in Deutschland und Bremen
- Umfang und Inhalte einer Biographie
- Interviewvorbereitung
- Methoden des dialogischen Sprechens
Die anschließende Präsentation der Biographien im Plenum erlaubte einen schöpferischen Umgang durch szenisches Spiel oder Zeichnungen. Hierbei aufgeworfene Fragen der anderen Schüler wurden nachrecherchiert.
Durch die Biographien der „Zeitzeugen“ werden die SchülerInnen in die Lage versetzt, über ihr eigenes Leben stärker nachzudenken. Sie machen die Erfahrung Teil eines Ganzen zu sein, lernen Toleranz und Achtung vor der Leistung anderer Menschen. Die damit verbundene Wahrnehmung, welche unterschiedlichen und vielfältigen Herkunftshintergründe jeder einzelne hat, fördert die Integration. Früher häufig in der Klasse vorgekommene Diskriminierungen und Beschimpfungen aufgrund der Herkunft haben stark abgenommen.
Darüber hinaus ermöglicht das Projekt eine gute Zusammenarbeit zwischen leistungsstarken und SchülerInnen mit besonderem Förderbedarf.
Damit ist das Gemeinschaftsgefühl gewachsen und der respektvollere Umgang miteinander.
Preis für das Projekt „Spielend sprechen – sprechend spielen“ (1.500 Euro)
Mit diesem gezielten Sprachförderprojekt wirkt die Schule am Pürschweg dem entgegen, dass „immer mehr Kinder mit Sprachdefiziten in der Schule ankommen“.
Das Projekt basiert auf der Erkenntnis, dass Kinder Sprache spielerisch lernen und fördert die Sprachkultur sowohl in der Schule als auch im häuslichen Bereich.
Für die drei ersten Klassen werden daher drei Kisten mit Spielen zur Sprachförderung und Büchern angeschafft.
Nach dem Start mit einem gemeinsamen Spiel- und Lesenachmittag von Eltern und Kindern wird eine wöchentliche Spiel- und Lesestunde eingerichtet. Hierzu werden die Eltern eingeladen, um mit ihren Kindern diese Spiele gemeinsam zu spielen, vorzulesen, zu Bilderbüchern zu erzählen.
Im zweiten Schulhalbjahr kommen die umliegenden Kindergärten zu Besuch in die Schule. Es werden Vorschulstunden genutzt, indem die Erstklässler mit den Vorschulkindern die Spiele spielen, ihnen aus den Büchern vorlesen.
In der nächsten Stufe sind diese Vorschulkinder als Erstklässler dann „Experten“ und können bei den gemeinsamen Spiel- und Lesestunden ihren Eltern die Spiele beibringen.
So findet immer wieder ein Perspektivenwechsel statt, der alle Kinder auch in ihrer Persönlichkeitsentwicklung stärkt.
Mit dem „spielerischen Lernen“ werden bei Kindern und Eltern Barrieren und Ängste gegenüber der Institution Schule abgebaut. Die Kinder lernen, sich nach Spielregeln bzw. nach sozialen Regeln zu verhalten. Somit trägt das Spiel wesentlich zur Persönlichkeitsentwicklung bei. Außerdem entwickeln die Kinder beim Spielen Kreativität und Individualität. Das spielerische Lernen hinterlässt Spuren im kindlichen Gehirn, die das schulische Lernen erleichtert.
Durch die Einbeziehung aller Eltern von Anfang an wird zudem die Integration und Akzeptanz anderer Kulturkreise positiv beeinflusst.
Gezielte Sprachförderung und Wortschatzarbeit sind der Schlüssel für den schulischen Erfolg gerade von Kindern mit Migrationshintergrund.
Der Stiftungspreis
Alle 2 Jahre prämiert die Stiftung „Gib Bildung eine Chance“ Projekte im Bundesland Bremen, die in besonderer Weise Best-Practice-Charakter haben und sich somit für andere zur Nachahmung empfehlen.
Dazu ruft die Stiftung im Laufe jedes Jahres in einem Wettbewerb Bremer Bildungsinstitutionen, Vereine, Verbände, Stiftungen oder Private auf, sich mit ihren Projekten zu bewerben.
Eine fachkundige und unabhängige Jury bewertet die Bewerbungen und wählt den oder die Sieger aus.
Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert und wird in einem angemessenen Rahmen verlieren.