Stiftungspreis 2017
Konzeptbeschreibungen
Preis für das Projekt „Theater – nicht nur Theater“ (1.500 Euro)
Das Projekt hat die Schule am Halmerweg gemeinsam mit einer Theaterpädagogin durchgeführt , die mit dem 3. Jahrgang vier Theaterstücke erarbeitet hat und diese immer mit 2 Klassen gemeinsam aufgeführt hat.
Dabei entstand die Idee, die erarbeiteten Stücke nicht nur den anderen SchülerInnen zu präsentieren, sondern beim Gröpelinger Erzählfestival „Feuerspuren“ ein breiteres Publikum anzusprechen.
Das Motto des diesjährigen Festvals „Gröpelingen früher und heute“ wurde von den beiden Klassen in „zwei in eins“ Theaterstücken umgesetzt. Ein Unterrichtstag in einer Gröpelinger Schule vor 100 Jahren und heute, zeigte mit beeindruckender Deutlichkeit nicht nur die Veränderungen des Schulwesens sondern auch den gesellschaftlichen Wandel im Stadtteil.
Die Verbundenheit mit dem Stadtteil ist als Besonderheit des Projektes zu sehen, eine Art Schulterschluss gegen den Stempel „Brennpunkt, benachteiligter Stadtteil“.
Gröpelingen gilt als einer der ärmsten Bremens. An der Schule sprechen 90% der Kinder nicht Deutsch als Muttersprache, fast 20% haben sonderpädagogischen Förderbedarf. Hinzu kommen Kinder, die durch Fluchterfahrung oder häusliche Gewalt traumatisiert sind. Probleme und Belastungen, die den Kindern das Lernen erschweren und oft unmöglich machen.
Theaterspielen fördert die Kinder in Sprache, Musik und Tanz, ist Kommunikations- und Sprachförderung und daher besonders geeignet für den spielerischen Zugang zu Sprache und Ausdruck. Die Interaktion in der Gruppe verbessert das Miteinander im Schulleben. Da dies auch ohne , bzw. mit wenig Sprache geschehen kann, wird auch das inklusive und integrative Lernen gestärkt.
Die Kinder erhalten Anerkennung und Wertschätzung durch unterschiedliche Auftritte vor Eltern, Geschwistern und Familienangehörigen oder SchulkameradInnen, die bei ihnen verschiedene Gewichtungen haben.
Und im Stadtteil öffentlich aufzutreten ist wieder eine andere Herausforderung.
All diese Erfahrungen führen dazu, das Selbstwertgefühl der Kinder zu stärken. Dies ist in einer „Brennpunktschule“ von besonderem Wert.
Preis für das Projekt „Erwerb der Übungsleiter-C-Lizenz“ (1.500 Euro)
Mit diesem Projekt, bei dem die SchülerInnen die „Übungsleiter-C-Lizenz“ erwerben, will die
Freie Evangelische Bekenntnisschule bei ihren SchülerInnen ein ausgeprägtes Bewusstsein für die sozialen Belange unserer Gesellschaft schaffen und ihren Blick auf ehrenamtliche Hilfsmöglichkeiten lenken.
Als Kooperationspartner und Unterstützer konnte der Landessportbund Bremen gewonnen werden.
In den Projektverlauf werden vom Lehrpersonal der FEBB die Theorie- und Praxisstunden aus den 2 Jahren der Q1 und Q2 einbezogen und um die für den Erwerb der Trainerlizenz relevanten Aspekte erweitert.
Ein weiterer Baustein für den Erwerb der Lizenz ist ein einwöchiges Praktikum in einem Sportverein, bei dem die SchülerInnen die Strukturen eines Sportvereins kennenlernen, bei Sportkursen hospitieren und sich soweit wie möglich in den Verein einbringen.
Damit die theoretischen Inhalte vertieft werden können, fährt der Sport-Leistungskurs im Laufe der 2 Jahre an zwei Wochenenden in den Harz, um wichtige Inhalte in gebündelter Form zu erarbeiten.
Der Landesportbund stellt zwei Fachreferenten, die jeweils ein Referat über „Recht“ und „Sexualisierte Gewalt“ halten.
Des weiteren nimmt der LSB am Ende der Projektzeit gemeinsam mit dem Sportlehrer die Lizenzprüfung ab.
Hierfür müssen die SchülerInnen einen Unterrichtsentwurf für eine Doppelstunde Sportunterricht im Vorfeld der Prüfung abgeben und dann im Rahmen einer praktischen Prüfung einen Teil dieses Unterrichtsentwurfs praktisch umsetzen.
Anerkennung für das Projekt „Schoolpost“ (500 Euro)
Für dieses Projekt wurde an der Schule Schönebeck eine kleine Poststation eingerichtet, zu der ein großer gelber Briefkasten und eine Sortiereinheit sowie der eigens entworfene „Schoolpost“-Stempel gehören. Über die „Schoolpost“, die von den SchülerInnen der 2. Klasse betrieben wird, können nun alle SchülerInnen der Schule Briefe versenden und sich so Nachrichten, Einladungen, Genesungswünsche etc. zukommen lassen.
Damit die „Postbeamten“ die Sendung transportieren, müssen die Briefumschläge korrekt adressiert und frankiert sein. Am Dienstag und Donnerstag wird der Briefkasten geleert und die verschiedenen Briefe werden von den Kinder geprüft, gestempelt und sortiert.Anschließend schlüpfen die Kinder in ihre Uniformen (gelbe Mütze und Umhängetasche mit Posthorn) und verteilen die Post in den Klassen.
Die „Schoolpost“ trägt dazu bei, Kinder im Schreiblernprozess zu unterstützen. Durch die inhaltlich freie Möglichkeit über die „Schoolpost“ zu kommunizieren bietet sie allen Kindern Schreibanlässe auf dem eigenen Niveau, von ersten bruchstückhaften Texten bis zum zweiseitigen Erlebnisbericht. Alle SchülerInnen sind aber angehalten, sich um fehlerfreie Texte zu bemühen und dürfen sich dabei helfen lassen. Ethische bzw. moralische Vorgaben gibt es dahingehend, dass niemand gekränkt oder beleidigt werden darf.
Durch den spielerischen Umgang mit dem Thema Schreiben lernen die Kinder auch Handlungsverfahren für das tägliche Leben und erfahren eine Wertschätzung ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit.
Aufgrund der hohen Motivation der Kinder ist an die Erweiterung des Projekts mit einer Partnerschule gedacht
Anerkennung für das Projekt „Lernstrategien in der Zooschule“ (500 Euro)
Durch das Projekt lernen Kinder mit Lernstörungen der 5.- 8. Jahrgangsstufe der Schule Am Leher Markt verschiedene Lernmethoden und ermitteln, welche Lernstrategie zu ihnen passt.
Mit der Zooschule des Zoo am Meer wurde dafür ein außerschulischer Lernort gewählt, da projektorientierte Angebote, die auch körperliche Aktivitäten außerhalb der Klassenräume ermöglichen, vor allem für motorisch und verhaltensauffällige SchülerInnen förderlich sind. Der Zoo ist hierfür besonders gut geeignet, da die Nähe zu den Tieren oft beruhigend auf diese Kinder wirkt.
Im Projekt werden die Schwächen jedes Kindes individuell ermittelt, um dann gemeinsam mit dem Kind eine Strategie zu entwickeln, wie damit umzugehen ist. So stoppen sie z.B. die Zeit, wie lange sie sich konzentrieren können, wenn sie die Tiere beobachten. Sie ermitteln ihre Probleme beim Abrufen von Kenntnissen, der Verarbeitung von Informationen und deren gedanklichen Transfer sowie bei ihrem Arbeitsverhalten. Bei der Durchführung von Experimenten in Gruppen wird die Sorgfalt verbessert und die Kooperationsfähigkeit gefördert.
Die so entwickelten Methoden werden in der Zooschule geübt und dann auf den Regelunterricht übertragen.
Da die Kinder ihre Erfolge oft nicht selber wahrnehmen, sondern nur ihre Misserfolge, wird ihnen jeder noch so kleine Lernerfolg aufgezeigt.
So lernen sie, dass auch sie Erfolgserlebnisse haben und sehr wohl dem Regelunterricht folgen können.
Das so gesteigerte Selbstbewusstsein führt dazu, dass die Kinder sich mehr zutrauen und hoch motiviert sind, aktiv am Regelunterricht teilzunehmen und aktiv das Angebot weiterer Fördermaßnahmen an der Schule wahrzunehmen.
Der Stiftungspreis
Alle 2 Jahre prämiert die Stiftung „Gib Bildung eine Chance“ Projekte im Bundesland Bremen, die in besonderer Weise Best-Practice-Charakter haben und sich somit für andere zur Nachahmung empfehlen.
Dazu ruft die Stiftung im Laufe jedes Jahres in einem Wettbewerb Bremer Bildungsinstitutionen, Vereine, Verbände, Stiftungen oder Private auf, sich mit ihren Projekten zu bewerben.
Eine fachkundige und unabhängige Jury bewertet die Bewerbungen und wählt den oder die Sieger aus.
Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert und wird in einem angemessenen Rahmen verlieren.